Besuch der Astro bei der ESA in Amsterdam
Das Highlight der ersten Phase der Deutschlandtour mit dem RAMOTS war ein zweitägiger Besuch des Europäischen Weltraumforschungs- und Technologiezentrum (kurz ESTEC) der Europäischen Weltraumbehörde ESA. Wir wurden von unserem Gastgeber Dr. Jürgen Beister in Empfang genommen und „kurz” über das Gelände geführt. Herr Dr. Beister arbeitet bei der Fehlerevaluierung von Satelliten. Unsere „kurze“ Führung begann mit der Besichtigung des Escape. Dies ist ein Erholungsbereich für die Mitarbeiter, in welchem diese Sport treiben, sich im Wasser entspannen oder etwas essen können. Daraufhin besichtigten wir weiter das gigantische Gelände und schauten uns alles genau an. Hierbei konnten wir Container betrachten, in welchen Satellitenteile und zum Teil auch ganze Satelliten für ihren Abtransport zum Weltraumhafen warteten. Diese umfasste unter anderem auch Teile des Solar-Orbiters, welcher eine Raumsonde ist, die die Sonne genauer beobachtet. Während der Gelände Tour wurde auch gleichzeitig nach einem geeigneten Platz zur Präsentation des RAMOTS Ausschau gehalten. Das erste Gebäude in welches wir eintraten hatte direkt ein Forschungslabor hinter der ersten Türe. Wir durften aber leider nur bis zur zweiten Tür gehen, da nach dieser zweiten Tür Sicherheitsstufe fünf galt, für welche unsere Besucherpässe leider nicht zugelassen waren. Zudem besuchten wir noch kurz das Hauptgebäude des ESTEC. Hier bekamen wir eine flüchtige Führung durch einige Arbeitsräume.
Abends endete der Tag am Strand von Leiden mit feinstem Nordseewetter und ordentlich Wind. Zum Abendessen besuchten eir eine der vielen Strandhütten.
Am nächsten Morgen begann die eigentliche Besichtigung. Diese fand im Rahmen einer regulären, geplanten Führung statt, welche Geschäftspartner der ESA erhalten. Der Gruppenführer war ziemlich lustig druaf und wusste, wie er die Menschen an sich heranlässt. Die Führung begann mit einem Film und einer spannenden Präsentation der aktuellen ESA Projekte und Missionen. Daraufhin wurden wir in ein Museum geführt, in welchem Modelle aktueller und Vergangener Projekte, Relikte vergangener Missionen und ausgetauschte Teile ausgestellt waren. Dies umfasste zum Beispiel Modelle der Ariane 4 und 5, ein Modell der Internationalen Raumstation ISS im Maßstab 1 zu 10 und ein 1:1 Modell eines Moduls der ISS. Zudem wurde ein Prototyp eines Marsrovers ausgestellt, mit welchem wir eins der vielen Gruppenfotos machten. Es war äußerst surreal so dicht an Objekten zu stehen, welche man sonst nur im Fernsehen sieht. Diese schossen mal mit unfassbaren Kräften und Geschwindigkeiten durch das Weltall und schlummern nun seelenruhig in diesem Museum. Zum ersten mal erkannte man die Größenverhältnisse der Dinge, die man unter anderem durch das RAMOTS beobachten kann. Danach wurde wir durch die verschiedenen Abteilungen des ESTEC geführt. Hierbei bekamen wir unter anderem einen Einblick in die Räumlichkeiten der Projektleitung. Hierbei erfuhren wir, die verschiedenen Methoden und notwendigen Arbeitsschritte auf dem langen Weg von Idee über Forschungsauftrag bis zur startbereiten Mission. Auch die tatsächlichen Forschungseinrichtungen und die „Komponentenwerkstatt“ durften wir uns anschauen. Zudem waren wir in zwei Laboren. In einem wurden die empfindlichen Komponenten mit Hilfe von Alpha-Strahlung getestet. Hier wurden wir von einem Azubi geführt. In einem anderem Labor stand ein sehr lauter Kühler, neben welchem Sonnenschutzfolie produziert wird. Diese wird für Sonnenantriebe oder zum Beispiel für den Sonnenschutz des James Webb Teleskops genutzt. Auch der Ort, an dem fehlerhafte Satellitenteile bis auf molekularer Ebene hin auf eventuelle Einschläge untersucht werden, wurde uns gezeigt. Diese Einschläge können durch freie Elementarteilchen oder andere Fehlerquellen durch Strahlung ausgelöst werden. Auch die Gänge zwischen den Stationen hinterließen einen bleibenden Eindruck. Unter anderem wurde hier ein Solarmodul des Hubbleteleskops ausgestellt. Dies weist kleine Löcher auf, welche auf Treffer durch einzelne Atome zurückzuführen sind.
Johannes persönlich hat besonders ein nahezu original-großes Modell des Satelliten „Sentinel 2“ beeindruckt, da er zu diesem Zeitpunkt sein Bundesfreiwilligendienst bei einem naturwissenschaftlichen Forschungsinstitut machte und hierbei mit den Daten der „Sentinel 2“ arbeitet. Getoppt wurde dies noch, als er dann wenig später dem Leiter dieser Mission gegenüber stand.
Nach diesem Rundgang bekamen wir noch einen Eindruck in das Fachgebiet von Herr Beister. Dieser vermittelte uns die Probleme mit herkömmlichen Computern in der Raumfahrt sowie die Funktionsweise der Computerchips der Satelliten bis auf die kleinste Ebene. Dieser Vormittag wurde mit einer Präsentation über zwei der aktuellen großen Erkundungsmissionen anderer Planeten der ESA abgerundet. Pünktlich zur Mittagspause teilte sich die Gruppe in zwei Teile auf. Eine Gruppe ging zuerst essen und die andere übernahm die erste Schicht der RAMOTS Präsentation. Denn nun war es Zeit, selbst zu zeigen, was das RAMOTS so alles kann. Dies wurde interessierten ESA Mitarbeitenden erklärt und anhand des naheliegenden Flughafens Amsterdam vorgeführt. Hierbei schauten einige nur interessiert zu und andere nutzten die Chance, das RAMOTS selbst zu bedienen. Die Wissenschaftlichen Mitarbeitenden und Ingenieuren, die durch ihre Arbeit eigentlich einiges gewohnt waren, waren von den ISS Bildern und der Livedarbietung der Flugzeuge ganz schön beeindruckt. Es wurden lange Gespräche geführt in denen die Geschichte und Funktionsweise des RAMOTS erklärt wurde. Zudem wurden auch viele detaillierte Fragen durch die Mitarbeitenden gestellt und lange Gespräche geführt. Ebenfalls wurden einige Ideen zur Optimierung des RAMOTS in den Raum geworfen. Auch haben uns die Mitarbeiter, im Rahmen ihrer Möglichkeiten, direkte Erfahrungsberichte gegeben, wodurch man eine Vorstellung ihrer Arbeit gewann. Nach einiger Zeit kam es zum Schichtwechsel und die erste Gruppe übernahm die Vorstellung des RAMOTS während die zweite Gruppe das Mittagessen as. Auf dem Weg zum RAMOTS bzw zur Kantine wurde von beiden Gruppen ein Abstecher in den Merchandise Shop der ESA gemacht. Am späten Nachmittag packten wir wieder alles zusammen und setzen uns in eine Cafeteria bei Getränken und Snacks, um uns ein wenig zu entspannen und die Menge an Informationen und Eindrücken zu verarbeiten. Dieser Tag wird auf jedem Fall allen Jugendlichen im Gedächtnis bleiben und nicht vergessen werden.