Dreifache ISS

Am 14. Mai diesen Jahres hat ein Mitglied des Hauptvereins angekündigt, an die Sternwarte zum Beobachten zu fahren. Wir haben als Jugendgruppe an dem Nachmittag einen Arbeitseinsatz an unserem RAMOTS-Teleskop gehabt und haben uns daher entschlossen, auch zum Beobachtungsabend zu kommen. Nachdem alles gepackt war, sind wir auf 20 Uhr an die Sternwarte gefahren.

Beim Aufbau des Teleskops mussten wir das Dach wegklappen, unsere Tragestützen ausfahren, um den Anhänger mithilfe einer Wasserwaage gerade auszurichten. Danach haben wir die Transportverstrebungen und Zurrgurte gelöst und den Spiegel eingebaut. Nach der Kalibrierung unseres Teleskops und der Sucherteleskope konnten wir den aufgehenden Mond beobachten.

Parallel fand beim Wasserhochbehälter, dessen Terrasse das Stadtwerk am See als Veranstaltungsraum benutzt, eine Tauffeier statt, weswegen wir einige Interessenten mehr am Teleskop hatten. Diese waren besonders gespannt auf den ISS Überflug, der einige Minuten später, um 22:28 Uhr stattfand.

Diesen ersten Überflug hätten wir beinahe verpasst, da wir einen kleineren Satteliten verfolgten, der in der Bahn der erwarteten Raumstation flog, bis eine Teilnehmerin die tatsächliche ISS am Himmel erblickte.
Im Gegenzug für die Vorstellung, durften wir uns an den Resten des Buffets der Tauffeier erfreuen.

Frisch gestärkt machten wir uns an die Speicherung des aufgenommenen Videos, dass aufgrund seiner Größe (45GB) von der Festplatte des Aufnahmerechners entfernt werden musste, da die Aufnahme eines zweiten Überfluges die Speicherkapazität übersteigen würde.

Kurz nach Mitternacht, als die ISS zum zweiten Mal aufstieg, konnten wir diese gut, ab dem Erscheinen, am Horizont verfolgen. Während der ersten Revision unserer Aufnahme stellten wir fest, dass wir sehr gute Rohaufnahmen eingefangen hatten, die bereits auf selbigem Niveau waren, wie unsere bisher veröffentlichten und damit nachbearbeiteten Bilder. Die frisch konstruierte Schnellaufnahme für die Bahtinov-Maske hat sich damit schon ausgezahlt.

Aufgrund der niedrigen Deklination des dritten Überflugs, entschieden wir uns diesen nicht zu filmen und lieber einige Stunden Schlaf vor dem darauffolgenden ISS Transit zu tanken, dessen zenitnahe Bahn mit 80° Höhe optimale Beobachtungsbedingungen versprach.

Nachdem manche von der Nachtruhe Gebrauch gemacht hatten, klingelte unser Wecker pünktlich zum Vorbereiten des letzten geeigneten ISS-Überflugs. Die verschlafene Truppe entschied sich, dass zwei Personen ausreichend sein würden und der Rest weiterschlummern könnte. Die beiden bereiteten also das Teleskop vor, hatten allerdings Probleme beim identifizieren ihres Ziels, da in der Nähe des vorhergesagten Orbits eine Kette Starlink-Satelliten die geschulten Augen auf sich zog. Nach einigen Fehlanläufen, entdeckten die beiden dann doch noch die Raumstation, welche sichtlich heller strahlte. Schon während des Trackings fiel ihnen auf, dass die Schärfe und Größe des Bildes überragend war. Erschöpft von der dritten Aufnahme, legten sie sich zu den Anderen ins improvisierte Matratzenlager, wo sie sofort einschliefen.

Am nächsten Morgen, frisch ausgeschlafen und von der Morgensonne aufgetaut, machten sich die Jugendlichen an den Abbau ihres Holzteleskops und fanden sich danach zum Frühstück beim Jugendleiter daheim ein.

Autoren: Paul Knecht, Eliana Beister

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